Frank Wiegand

Digitalisierung vorantreiben

Stadtentwicklung, Mobilität, Klimawandel, kommunale Finanzen, ich habe schon einige Herausforderungen der kommenden Jahre genannt. Die nächste ist die Digitalisierung. Seit Jahren begleitet uns dieser Begriff und doch können sich viele von uns nur schwer vorstellen, welche Bereiche das alles betrifft.

Die Digitalisierung verändert viele Bereiche unseres Lebens, unsere Arbeitsplätze, die öffentliche Verwaltung, die Art und Weise wie wir kommunizieren. Sie wird auch Arbeitsplätze gefährden, das darf man nicht verschweigen. Sie wird aber auch neue Arbeitsplätze schaffen. Sie ist Gefahr und Chance zugleich, und es liegt an uns, was wir daraus machen.

Die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns hat diese Entwicklung hin zu mehr Digitalisierung beschleunigt. Für viele Arbeitnehmer*innen sind auf einmal ein mobiler Arbeitsplatz oder Homeoffice möglich, wo es vorher noch hieß, das geht nicht. Konferenzen, zu denen man vorher durch ganz Deutschland oder gar die ganze Welt reisen musste, können auf einmal digital vom eigenen Schreibtisch aus gehalten werden. Es zeigt sich, dass die Menschheit besonders in Krisenzeiten die größten technologischen Entwicklungssprünge macht.

Es wird auch deutlich, wie wichtig eine gute, schnelle und stabile Internetleitung für den Wirtschaftsstandort Kelsterbach ist. Darauf muss bei der Erschließung weiterer Gewerbegebiete geachtet werden. Vorhandene Gewerbegebiete müssen zumindest teilweise noch nachgerüstet werden.

Wir müssen aber weiterdenken. Die Krise zeigt auch, wie wichtig eine schnelle und leistungsfähige Ausstattung mit digitaler Infrastruktur unserer Schulen ist. Der Heimunterricht erfordert hier neue Wege, weg vom klassischen Frontal- und Präsenzunterricht. Allerdings kann es nicht heißen, dass Schüler*innen, gleich ab der ersten Klasse nur noch digital unterwegs sein sollen. Die Grundlagen von Rechnen und Schreiben müssen erstmal klassisch erlernt werden, bevor man den nächsten Schritt geht. Kelsterbach ist hier in einer besonderen Verantwortung, da wir als Stadt auch Schulträger sind und diese Aufgabe nicht an den Kreis delegiert haben. Ich finde das gut, da es uns gewisse Freiheiten gewährt, uns aber eben auch in die Verantwortung nimmt. Kinder sind unsere Zukunft und sie verdienen es, in einem bestmöglichen Umfeld zu lernen.

Auch unsere städtische Verwaltung muss nun endlich digital aufgerüstet werden. Der Gesetzgeber hat mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) einen rechtlichen und zeitlichen Rahmen geschaffen, um Verwaltungsleistungen zu digitalisieren. Erste Schritte wurden im Jahr 2020 mit OLAV auch in Kelsterbach an den Start gebracht. Für mich steht aber auch die digitale Ausstattung der Verwaltung im Vordergrund. Ich möchte so viele Arbeitsplätze der Verwaltung wie möglich als mobile Arbeitsplätze gestalten. Dann können gerade in Pandemiezeiten Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten und erreichbar sein und die Verwaltung wird nicht lahmgelegt. Natürlich müssen das Serviceangebot und die Erreichbarkeit vor Ort im Rathaus sichergestellt werden. Eine gute Ausstattung und Flexibilität machen die Stadt auch als Arbeitgeber interessant.

Ich sehe die Digitalisierung vor allem als Chance und möchte sie nutzen, um unsere Stadt weiterzuentwickeln. Das Gute gilt es indes zu bewahren.